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1. Die alte Geschichte - S. VII

1872 - Münster : Coppenrath
s Vii Vorrede zur achten flusgo6e. Von der besonderen Aufmerksamkeit, welche der Verfasser fortwhrend der Vervollkommnung btefe Werkes widmet, wirb auch diese Ausgabe ein neuer Beweis fein. Mnster, im Januar 1846. Vorrebe zur neunten Ausgabe. Auch diese Ausgabe ist auf das Sorgfltigste durchgesehen und nnt man-chen zweckmigen Verbesserungen und Erweiterungen ausgestattet worden. Mnster, im November 1846. Vorrede zur zehnten Ausgake. Wie sehr der Verfasser es sich fortwhrend angelegen fem lt, dieses Werk immer mehr zu vervollkommnen, das wird, wie alle vorhergehende Ausgaben, so auch diese bewhren knnen. Mnj'ter, im Mrz 1848. Vorrede zur elften Ausgake. Fr die so beraus freundliche Ausnahme dieses Werkes, das nunmehr der die Schulen von ganz Deutschland verbreitet, auch bereits in mehre neuere Sprachen berfetzt und zu Chrestomathien und anderartigen Lese-bchern vielfach benutzt worden ist, glaubt der Verfasser feinen schuldigen Dank dadurch am besten bethtigen zu knnen, da ihm die Vervollkomm-nung desselben fortwhrend die angelegentlichste Sorge bleibt. Und hier-von wird, wie jede frhere Ausgabe, so auch insbesondere diese einen neuen Beleg liefern knnen. Vorliegendes Werk ist, wie bereits in der Vorrede zur ersten Ausgabe bemerkt wurde, fr die mittleren Klassen unferer Bildungs - Anstalten be-sttmmt, und diesem genommenen Standpunkte gem sowohl die Auswahl des Materials, als auch die Darstellung desselben in der entsprechenden Form getroffen. Fr die schon vorgercktere reifere Jugend wird alsdann in einem nachfolgenden Kursus, von hherem Standpunkte aus, eine spe-cielte,^ mehr dav innere taatslebeit hervorhebende Geschichte der beiden altklassischen Völker insbesondere, die mit ihrer Cultur noch jetzt die Welt beherrschen, in anschlieender Weise an die Reihe kommen mssen. Auf vielseitigen Wunsch^hat deshalb der Verfasser fr einen solchen zweiten Ge-schichtvkurlus eine tepecialgefchichte der Griechen, und vor kurzem auch eine der Rmer erscheinen lassen; und nach den hierber bereits laut

2. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1872 - Münster : Coppenrath
224 nete seitdem die Gesammtheit der wissenschaftlichen Fcher, die hier gelehrt wurden. Im Verlaufe der Zeit wurden von Std-ten, Fürsten und Bischfen aus ihren Mitteln neue Uuiversi-tten gegrndet. So entstanden noch im dreizehnten Jahrhnn-dert die berhmten Universitten zu Oxford und Padua, im vierzehnten zu Rom, Prag, Wien, Pavia, Cambridge, Heidel-berg; im fnfzehnten zu Krakau, Leipzig, Lwen, Freiburg, Ingolstadt, Tbingen, Upsala, Kopenhagen und viele andere. Die eigentliche Ausbreitung und Verallgemeinerung der Vil-dung aber wurde erst durch die Erfindung der Buchdruckerkunst herbeigefhrt, wovon wir spter sprechen werden. 62. Das Gerichtswesen. Das Gerichtswesen bei den germanischen Vlkern war atv snglich, wie frher bemerkt wurde, hchst einfach, wie ihr Leben selbst. Ihre ganze Gesetzgebung beschrnkte sich fast einzig auf Strafgesetze; fr jedes Vergehen war die Strafe genau be-stimmt. Allein bei der allmlig voranschreitenden Ausbildung der brgerlichen Gesellschaft traten auch neue Verhltnisse ein, die immer verwickelter und schwieriger wurden. Denn Nahrnngs-zweige und Lebensarten vervielfltigten sich, und so muten mit der Zeit auch solche streitige Flle vor die richterliche Entschei-duug kommen, auf welche die alte Gesetze keine Anwendung mehr finden konnten. Die Nichter verfuhren alsdann nach ihrer besten Einsicht. Auch erkundigten sich wohl die Schppen ver-schiedener Gegenden unter einander, wie bei ihnen der gewisse Nechtsslle entschieden werde, und richteten sich dann hiernach in ihren Erkenntnissen. Mit der Zeit wurden auch in den ein-zelnen Staaten und Provinzen Europas die Gewohnheitsrechte aufgeschrieben. So entstand in Deutschland um das Jahr 1226 der Sachsenspiegel, und etwa fnfzig Jahre spter der Schwabenspiegel. Beide enthielten Sammlungen von Nechtsgewohnheiten, jener fr Norddeutschland, dieser fr Sud-deutschend. Im gerichtlichen Verfahren wurden Zweikampf i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 223

1872 - Münster : Coppenrath
I 223 frher hrten. Darum bedeutete auch Geistlicher und Gelehrter fast dasselbe. Insbesondere sind die Klster und Stifte als Rettungsanstalten der Wissenschaften zu betrachten. Die Mnche beschftigten sich in ihren freien Stunden mit Bcherabschreiben und retteten so manches klassische Werk des Alterthums vom Untergange. Eine Bibliothek galt als besondere Zierde eines jeden Klosters. Auch waren die Klostergeistlichen Lehrer der I Jugend. Allein die Einrichtung der mit den Klstern verbun-denen Schulen war noch zu unvollkommen, als da sie wahre Liebe und chten Eifer fr die Wissenschaften htten erwecken knnen. Dazu blieb Seltenheit und Theuerung der Bcher ein groes Hinderni der Bildung. Erst durch ausgewanderte Griechen wurde das Studium der klassischen Werke des Alter-thums wieder angefacht, zunchst in Italien, von wo aus sich das Licht der neuen Aufklrung bald auch der die benach-harten Lnder verbreitete. Einen besonderen Aufschwung nahm die gelehrte Bildung durch die Stiftung der Universitten oder Hochschulen. Im Laufe des zwlften Jahrhunderts bildeten sich die ersten Uni-versitten, an welchen damals die europische Christenheit sich vereinte. So ftrmten lernbegierige Männer und Jnglinge aus allen Lndern nach Paris, um an der dortigen Hochschule sich in der Theologie auszubilden, und nach Bologna im Kirchenstaate, um sich eine grndliche Rechtskunde anzueignen. Hier waren mehr als zwlftausend Studirende. Die Gesammtheit (Universitas) dieser Studirenden aus ganz Europa bekam groe Vorrechte und bildete gleichsam einen Freistaat der Wissenschaft. Sie whlte sich ihr eigenes Oberhaupt (Rector), gab sich ihre eigenen Gesetze (Statuta) und innere Verfassung, und hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit. Bald erweiterten sich unter besonderer Frsorge der Ppste die beiden ltesten Hoch-schulen fr Theologie und Rechtswissenschaft in Paris und Bologna in hohe Schulen fr alle Hauptzweige des menschlichen Wissens, und das Wort Universitt oder Gesammtheit bezeich-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 256

1872 - Münster : Coppenrath
m v -M 256 selbst am Zgel fhrte. Vier Grafen trugen der dem Papste den Baldachin, und vier Fürsten hielten die Zipfel der schar- j lachenen Decke, mit welcher sein Pferd geschmckt war. 72. Johann Hus und die Hnsiten. Noch eine andere Angelegenheit war auf der Kirchenver-sammlnng zu Kostuitz verhandelt worden, welche die wichtigsten Folgen nach sich zog, nmlich die Entscheidung der die Lehre des Johann Hus. Auf der von Kaiser Karl Iv. gestifteten Universitt Prag hatten die Deutschen, weil sie die Mehrzahl ausmachten, vor den Bhmen groe Vorrechte, worber die Letzteren hchst unzufrieden waren.*) Im Jahre 1409 setzten diese es bei Wenzel, der in Bhmen noch König war, endlich durch, da die Vorrechte den Deutschen genommen und ihnen selbst bertragen wurden. Hierber aufgebracht, verlieen Tan-sende von fremden (Studenten mit ihren Lehrern Prag und stifteten und vermehrten andere Schulen, unter diesen Leipzig, Ingolstadt und Krakau. Jetzt wurde Johann Hus, der Sohn eines armen bhmischen Landmannes, zum Rektor der Univer-sitt ernannt. Schon lngst hatte er sich als eifriger Lehrer groen Ruf erworben, auch war er wegen seiner Predigten sehr beliebt. Denn er berhrte in denselben mit offener Frei-mthigkeit solche Gegenstnde, auf welche gerade damals Alles gespannt war, nmlich die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern. Bald aber uerte er auch solche Grundstze und trug solche Lehren vor, welche mit den herkmmlichen der Kirche ganz und gar nicht bereinstimmten, und die er grten-theils aus den Schriften des Johann Wikleff, eines eng-tischen Gottesgelehrten und Pfarrers, der um 1360 feindlich > gegen die Kirche auftrat, geschpft halte. Dadurch zog er sich *) Der Zudrang zu den Universitten war auerordentlich. Prag zhlte damals, im Jahre I i 08, nicht weniger als 36,000 Sludirende und 700 Lehrer. Orforb in England hatte es schon im Jahre 1340 aus :U),000 Stndirende gebracht, und Paris hatte noch im Jahre 1538 '20,000. I

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1861 - Münster : Coppenrath
139 aus Holland herbei und übernahmen die Anführung eines Theiles des Bundesheeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder an die Stelle zurückgesetzt, in der man sich bei dem Anfänge des Krieges in Böhmen befand; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges der Reichsgewalt gegen aufrührerische, mit dem Auslande verbündete Reichstände, — eines Krieges, von wel- chem man in Deutschland, von welchem man bis dahin in ganz Europa kaum ein ähnliches Beispiel hatte. Wallcnsiein. — Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinands Thron gefesselt; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Es trat jetzt einer seiner Offiziere vor ihn, mit dem überraschenden Anerbieten, ihm ein Heer zu verschaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen st ein (eigentlich Wald st ein). Er war aus einem freiheitlichen Geschlechte von lutherischen Eltern zu Prag geboren, später aber zur katholischen Religion zurückgekehrt. Er genoß in sei- ner Jugend einer vielseitigen Bildung. Bald nach seinem Ab- gänge von der Universität Altdorf in Bayern durchreisete er Holland, England, Frankreich und Italien. Zu Padua zog ihn besonders der dort ertheilte Unterricht in der Astrologie oder Sterndeuterei an; denn es herrschte damals der Aber- glaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Hier war cs, wo ihm der Sterndeuter Seni die Versicherung gab, in den Sternen ge- lesen zu haben, Wallenstein sei zu hohen Ehren bestimmt. Seit der Zeit war Seni sein trautester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste, ja fast einzige Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner- eigenen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächt- licher Stille beobachtete, zu bestätigen. Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Vaterland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 300

1861 - Münster : Coppenrath
300 einen der größten Staatsmänner damaliger Zeit, der durch Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwäh- rend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich geschickt und durch ihn ein Bündniß mit Ludwig Xvi. im Jahre 1778*) glücklich zu Stande gebracht. Im Jahre 1779 trat Spanien, und das Jahr darauf auch Holland dem Bunde alle Freistunden und oft selbst einen Theil der Nacht dem Lesen nützlicher Bücher. Bald verfertigte er selbst kleine Aussätze für das Volk, die all» gemeinen Beifall fanden. Hierdurch aufgemuntert setzte er seine schrift- stellerischen Arbeiten fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalle ausgenommen wurde. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand er 1777 den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz.europa be- rühmt wurde. England beeiferte sich, diesen merkwürdigen Mann für sich zu gewinnen, und ernannte ihn zum General-Postmeister aller eng- lisch-nordamerikanischen Kolonien; allein dieser mit ansehnlichen Ein- fünften verbundene Posten bestach ihn nicht zum Nachtheile der Wahr- heit und der gerechten Sache seines Vaterlandes. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeitcn zwischen England und Amerika reifete er selbst nach London und vertheidigte hier die Rechte seines Vaterlandes mit eben so großer Einsicht als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Ab- schließung des Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gcricth die ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Ame- rikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und sei- nes Freundes Washington unermüdetes Wirken herbeigeführt hatte. Als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er bei seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem gelehrten d'alem- bert mit dein eben so schönen als wahren Verse Virgil's bewillkomm- net: „Eripuit coelo fulmen, sceptrumque tyrannis!“ d. i. „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter." Er starb, allgemein verehrt und bewundert, 1790, in seinem vier und achtzigsten Jahre. Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgcnommcn, und welches seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbe>- sert von dem Verfasser." *) In demselben Jahre brach der bayerische Erbfolgekrieg aus.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 33

1861 - Münster : Coppenrath
lichkeit in hohem Ansehen stand. Er war der Sohn eines un- bemittelten Bergmannes, zu Eisleben am 10. November 1483 geboren. Nachdem er zuerst das Gymnasium zu Magdeburg, dann zu Eisenach besucht hatte, bezog er, achtzehn Jahre alt, die damalige Universität Erfurt, um sich nach dem Wunsche seiner Eltern der Rechtswissenschaft zu widmen. Allein diese entsprach des Jünglings Neigung nicht. Er widmete sich lieber mit allem Eifer dem Studium der Theologie oder Religions- wissenschaft, und ließ sich in das dortige Augustinerklofter auf- nehmen. Das einförmige, abgeschlossene Leben aber machte ihn bald trübsinnig und schwermüthig; eine schwächliche Gesundheit erhöhte die Reizbarkeit seines Gemüthes. Dazu war seine Seele durch vielfache Zweifel beängstigt, so daß er selbst das Mitleid seiner Ordensbrüder erregte. Aus dieser drückenden Lage befreite ihn endlich der Vorgesetzte seines Ordens, Doctor Staupitz, der dem jungen Augustiner einen angemesseneren Wirkungskreis eröffnete. Auf seine Empfehlung wurde er im Jahre 1502 von dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, nach seiner neu gestifteten Universität Witten- berg berufen. Freudig folgte er diesem Rufe, trat nun in das Kloster zu Wittenberg und übernahm eine Lehrstelle in der Philosophie. Zehn Jahre später vertauschte er diese nach dem Wunsche seines Fürsten mit einer Lehrstelle in der Theologie und übernahm zugleich das Predigtamt in der Schloßkirche. Beide Aemter boten ihm eine schickliche Gelegenheit dar, mit offener Freimüthigkeit die Mißbräuche zu rügen, die damals mit dem Ablasse getrieben wurden. Seine Predigten regten mächtig das Volk auf. Der Zudrang zu denselben war um so größer, je kühner und ungewöhnlicher sie waren. Es kamen Gegen- stände zur Sprache, von denen das Volk selbst Zeuge war, und die jeder Vernünftige schon längst im Stillen mißbilliget hatte. Denn eben jetzt trieben Tetzel und seine Genossen ihr Unwesen mit dem Ablässe in der Gegend von Wittenberg. Es war am Allerheiligenabend (am 31. Oktober) des Jahres 1517, als Luther fünf und neunzig in lateinischer Welter's Wcltgesch. Hi. 16. Aufl. 3

8. Geschichte des Mittelalters - S. 254

1861 - Münster : Coppenrath
254 so gingen die großen Erwartungen, die sich die Fürsten und Völker von dieser glänzenden Versammlung gemacht hatten, nur halb in Erfüllung. Als die Versammlung auseinander ging, ritt der Papst in einem golddurchwirkten Meßgewaude auf ei- nem reich geschirrten milchweißen Pferde, welches der Kaiser selbst am Zügel führte. Vier Grafen trugen über dem Papste den Baldachin, und vier Fürsten hielten die Zipfel der schar- lachencn Decke, mit welcher sein Pferd geschmückt war. 72. Johann Huß und die Hnssiten. Noch eine andere Angelegenheit war auf der Kirchcnver- sammlung zu Kostuitz verhandelt worden, welche die wichtigsten Folgen nach sich zog, nämlich die Entscheidung über die Lehre von Johann Huß. Auf der vom Kaiser Karl Iv. gestifteten Universität Prag hatten die Deutschen, weil sie die Mehrzahl ausmachten, vor den Böhmen große Vorrechte, worüber die Letzteren höchst unzufrieden waren.*) Im Jahre 1409 setzten diese es bei Wenzel, der in Böhmen noch König war, endlich durch, daß diese Vorrechte den Deutschen genommen und ihnen selbst übertragen wurden. Hierüber aufgebracht verließen Tau- sende von fremden Studenten mit ihren Lehrern Prag und stifteten und vermehrten andere Schulen, unter diesen Leipzig, Ingolstadt und Krakau. Jetzt wurde Johann Huß, der Sohn eines armen böhmischen Landmanues, zum Rector der Univer- sität ernannt. Schon längst hatte er sich als eifriger Lehrer großen Ruf erworben, auch war er wegen seiner Predigten sehr beliebt. Denn er berührte in denselben mit offener Freimüthig- keit solche Gegenstände, auf welche gerade damals Alles gespannt war, nämlich die Verbesserung der Kirche an Haupt und Glie- dern. Bald aber äußerte er auch solche Grundsätze und trug *) Der Zudrang zu den Universitäten war außerordentlich. Prag zählte damals, im Jahre 1408, nicht weniger als 36,000 Studirende und 700 Lehrer. Oxford in England hatte cs schon im Jahre 1340 auf 30,000 Studirende gebracht, und Paris hatte noch im Jahre 1538 an 20,000.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 222

1861 - Münster : Coppenrath
222 einte. So strömten lernbegierige Jünglinge und Männer ans allen Ländern nach Paris, um an der dortigen Hochschule sich in der Theologie auszubilden, und nach Bologna im Kir- chenstaate, um sich eine gründliche Rechtskunde anzueignen. Hier waren mehr als zwölftauscnd Studirende. Die Gesammt- heit (Universitas) dieser Studircnden aus ganz Europa bekam große Borrcchte und bildete gleichsam einen Freistaat der Wissen- schaft. Sie wählte sich ihr eigenes Oberhaupt (Ueetor), gab sich ihre eigenen Gesetze (Ltatuta) und innere Verfassung, und hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit. Bald erweiterten sich unter besonderer Fürsorge der Päpste die beiden ältesten Hochschulen für Theologie und Rechtswissenschaft in Paris und Bologna in hohe Schulen für alle Hauptzweige des menschlichen Wissens, und das Wort Universität oder Gesammtheit bezeichnete seitdem die Gesammtheit der wissenschaftlichen Fächer, die hier gelehrt wurden. Im Verlaufe der Heit wurden von Städten, Fürsten und Bischöfen aus ihren Mitteln neue Universitäten gegründet. So entstanden noch im dreizehnten Jahrhundert die berühmten Universitäten zu Oxford und Padua, im vierzehnten zu Rom, Prag, Wien, Pavia, Cambridge, Heidelberg; im fünfzehnten zu Krakau, Leipzig, Löwen, Freiburg, Ingolstadt, Tübingen, Upsala, Kopenhagen und viele andere. Die eigentliche Ausbreitung und Verallgemeinerung der Bildung aber wurde erst durch die Er- findung der Buchdruckerkunst herbeigeführt, wovon wir später sprechen werden. 62. Das Gerichtswesen. Das Gerichtswesen bei den germanischen Völkern war an- fänglich, wie früher bemerkt wurde, höchst einfach, wie ihr Leben selbst. Ihre ganze Gesetzgebung beschränkte sich fast einzig auf Strafgesetze; für jedes Vergehen war die Strafe genau bestimmt. Allein bei der allmälig voranschrcitendcn Ausbildung der bürger- lichen Gesellschaft traten auch neue Verhältnisse ein, die immer verwickelter und schwieriger wurden. Denn Nahrungszweige und

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 248

1840 - Münster : Coppenrath
248 Franklin, *) einem der größten Staatsmänner damaliger Zeit, der durch Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwährend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich *) Er war der Sohn eines Seifensieders, zu Boston 1706 geboren. Bei einem seiner Brüder erlernte er die Buchdruckerkunst, wid- mete aber alle Freistunden, und oft selbst einen Theil der Nacht, dem Lesen nützlicher Bücher. Bald verfertigte er selbst kleine Aufsätze für das Volk, die allgemeinen Beifall fanden. Hiedurch aufgemuntert setzte er seine schriftstellerischen Arbeiten fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalls ausgenommen wurde. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand er 1749 den Blitz- ableiter, wodurch sein Name in ganz Europa berühmt wurde. England beeiferte sich jetzt, diesen merkwürdigen Mann für sich zu gewinnen, und ernannte ihn zum General-Postmeister aller englisch-nordamerikanischen Kolonien; allein dieser mit ansehnli- chen Einkünften verbundene Posten bestach ihn nicht zum Nach- theile der Wahrheit und der gerechten Sache seines Vaterlandes. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeit zwischen England und Amerika reisete er selbst nach London und vertheidigte hier die Rechte seines Vaterlandes mit eben so großer Weisheit als Frei- müthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Abschließung des Bünd- nisses mit Frankreich nach Paris kam, gerieth die ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Amerikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und seines Freundes Washington unermüdetes Wirken herbeigeführt hatte. Als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er bei seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem gelehrten d'alambert mit dem eben so schönen als wahren Vers bewillkommnet: „Eripuit coelo fulruen , sceptrumque tjrannis,“ d. i. „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyran- nen das Scepter." Er starb, allgemein verehrt und bewundert, 179t), in seinem vier und achtzigsten Jahre. Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen, und der seiner Inschrift und Vergol- dung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schöneren Aus- gabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser."
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